Freitag, 9. Januar 2015

Auf ein Wort, nur eine Minute ...

Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie. 
Marie von Ebner-Eschenbach

Was, so frage ich mich leise, unterscheidet die Mörder von Paris von Amokläufern? Ist es richtig, dass wir diese Taten in einem Atemzug mit Fragen nach dem Islam besprechen, nur weil Massenmörder ohne Anker in der Gesellschaft behaupten, es gäbe einen? Machen wir uns damit nicht zum Teil einer Demagogie, die den dritten Weltkrieg der Religionen herbeiredet? 


Ich denke an meine Freundinnen und Freunde, die von Haus aus Muslime sind und sich jetzt fürchten vor dem, was wir ihnen mehr oder minder indirekt vorwerfen werden, vor den Diskussionen, die wir ihnen aufzwingen, vor den inquisitorischen Fragen, mit denen wir sie drängen, immer wieder zu beteuern, dass sie keine Sympathie für Massenmörder haben.


Egal, wie jemand eine Mordtat begründet, sie ist nie gerechtfertigt und wird durch die Begründung weder besser noch schlimmer. Die schlimmsten Taten begehen Menschen, die meinen, sie müssten andere Menschen besser machen. Und tatsächlich kann ich nicht einmal das als innerstes Motiv erkennen. Mir scheint, hinter Gewalt steckt das furchtbare Bedürfnis, andere zu kontrollieren, eine Herrschsucht, die um so furchtbarer wird, je mehr sich der Täter ausgegrenzt und gedemütigt fühlt.

Grenzen wir andere nicht aus, kränken wir sie nicht, demütigen wir sie nicht, treiben wir sie nicht in die Enge. Auch jetzt nicht. Gerade jetzt nicht!

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. 
Mahatma Gandhi

Fünf große Feinde des Friedens wohnen in uns: nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, würden wir zweifellos ewigen Frieden genießen.
Francesco Petrarca 

Wer sagt: Hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht. 
Erich Fried